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  • eliasbechtloff

Ein Visum mit Hürden

Aktualisiert: 5. Okt. 2023

Eigentlich sollte der Visumsantrag keine wahnsinnig komplizierte Sache sein sollen, doch es kam alles anders als geplant.

Der Plan war, dass Leonie und ich unsere Pässe per Post an Jesuit Volunteers (JV) schicken, und JV diese an das peruanische Konsulat in München weiterleitet. Zurück wären die Pässe dann auf dem gleichen Weg wieder zu uns gekommen. So weit so simpel.

In meiner Naivität habe ich mich gefreut, dass wir nicht extra persönlich zum Konsulat fahren mussten. Einziges Problem dabei: Auf dem Rückweg vom Konsulat kamen die Pässe nie in Nürnberg bei der Jesuitenmission an. JV erhielt lediglich einen leeren Umschlag ohne Pässe. Einen Anruf von Rossemary beim Konsulat später war klar, dass die Pässe auf dem Weg nach Nürnberg entwendet worden waren.

Der Moment war für mich besonders ungünstig, weil ich zu dem Zeitpunkt mit einem Freund in Amsterdam war. Wir hatten schon seit Ewigkeiten geplant, erst für 2 Nächte nach Amsterdam zu gehen und dann weiter nach England, wo wir zunächst eine Nacht in Birmingham verbringen wollten und dann von Donnerstag bis Sonntag auf ein Festival gehen wollten. Einziger Haken bei der Sache: Seit dem Brexit kann man nur noch mit einem Reisepass nach Großbritannien einreisen (Die spinnen die Briten!!! wie Obelix so schön sagt).

Dummerweise ist mir das auch erst am Sonntagabend direkt vor unserer Abreise aufgefallen, daher haben meine Eltern dann am Dienstag einen Kurier organisiert, der mir meinen Pass von Nürnberg direkt nach Amsterdam gebracht hätte (vielen Dank dafür!). Der Pass wäre sogar am Dienstagabend noch angekommen und ich hätte wie geplant mit meinem Freund am Mittwochmorgen mit dem Eurostar nach England fahren können.

Es sollte wohl einfach nicht sein.

Stattdessen habe ich noch am Dienstag spontan den Nachtzug nach Freiburg genommen, wo ich morgens um halb 6 müde angekommen bin. Ich bin dann mit meinem Vater direkt morgens um 8 zum Bürgeramt gefahren, wo sie uns netterweise direkt mit rein genommen haben, obwohl ich keinen Termin hatte. Wir haben dann einen neuen Reisepass (mit Express-Verfahren) und einen vorläufigen Reisepass (damit ich dann doch nach England kann).

Zuhause hab ich kurz was gegessen und meine Sachen umgepackt, bevor es dann schon wieder los ging nach Frankfurt zum Flughafen, von wo ich dann nach Birmingham geflogen bin, mein Vater hatte den Flug noch kurz kurz vorher organisiert, weil alle gescheiten Fährverbindungen schon ausgebucht waren.

So kam ich dann müde und gestresst in Birmingham an.

Am nächsten Tag sind wir dann wie geplant weiter zum Bloodstock Open Air, dem nach eigenen Angaben größten unabhängigen Metal-Festival im vereinigten Königreich.

Aber auch dort lief leider nicht alles wie geplant, die Bands und die Stimmung waren zwar super, aber am Samstagabend wurde mir dann mein Handy geklaut (bei dieser Reise geht aber auch echt alles schief...), was mir erstmal ziemlich die Stimmung versaut hat. Ich hatte nämlich alle meine Tickets und Reservierungen auf meinem Handy und war ohne ziemlich aufgeschmissen.

Zum Glück konnten mir meine Eltern alle wichtigen Tickets und Reservierungen auf das Handy von meinem Freund schicken (nochmals vielen Dank für Eure ganze Unterstützung), so dass wir alles hätten ausdrucken können, auch wenn es doch ein gewisser Aufwand war, einen Drucker auf dem Festival zu finden.

(Wir haben uns am Montag dann getrennt, weil er jetzt noch für 3 Wochen nach Schottland wandern geht, sonst hätte es auch ausgereicht, dass er die Sachen auf seinem Handy hat)

Doch das war zum Glück nicht mehr nötig, weil bei der Fundstelle inzwischen mein Handy abgegeben worden war.

Vermutlich war mein Handy so alt, dass der Dieb keinen großen Wert mehr im Handy gesehen hat und es weggeschmissen hat, worauf jemand das Handy an der Fundstelle abgegeben hat. Als ich am Sonntagmorgen dort nach meinem Handy gefragt hatte, meinte der dort zuständige Typ nur „Ah das ist eines von den alten iPhones mit Home-Button“, nachdem ich ihm gesagt hatte, dass ich ein iPhone 8 plus habe. Vermutlich war es mein großes Glück, dass ich ein relativ altes Handy habe. Und als wir dann am Sonntagmittag dort die Tickets etc. ausdrucken wollten, hat er sich gleich an mich erinnert und auch daran, dass ein Handy, das auf meine Beschreibung passt, inzwischen dort abgegeben wurde.


Konzert von Megadeth
Konzert der Band Megadeth

Damit waren für mich erstmal das Festival und die Rückreise gerettet und mir fiel ein schwerer Stein vom Herzen. Ich konnte also am Sonntag wieder voll und ganz die letzten Konzerte genießen.

Leider lief die Rückreise von England nach Hause ebenfalls nicht wie geplant. Der Eurostar von London nach Brüssel hatte etwa eine halbe Stunde Verspätung (20 Minuten Umsteigezeit sind wohl doch etwas zu knapp), weshalb ich in Brüssel meinen Anschlusszug verpasst habe. Angesichts der Uhrzeit (etwa 19h) gab es aber keine gute Verbindung mehr nach Freiburg (Ich hätte mitten in der Nacht 2 bis 3 Stunden an irgendeinem Bahnhof zubringen müssen und warten müssen, bis die Züge wieder fahren und außerdem sehr oft umsteigen müssen mit teils sehr kurzer Umsteigezeit).

Also habe ich notgedrungen mir schnell Tickets für Flixbus geholt und bin über Nacht im Bus nach Hause gefahren.

Jetzt zuhause entspannen wäre zwar schön gewesen, war aber eine Fehlanzeige. Da unsere Visa an unsere Pässe gekoppelt waren, mussten Leonie und ich mit unseren neuen Pässen nach München zum peruanischen Konsulat gurken (nochmal versenden wir unsere Pässe nämlich nicht per Post!), wir hatten einen Termin für Donnerstag Vormittag bekommen.

Ich bin also am Mittwoch Nachmittag wieder in den Zug gestiegen, habe die Nacht in München verbracht und bin am Donnerstag mit Leonie zum Konsulat.

Zum Glück lief wenigstens auf dieser Reise alles reibungslos.

Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass auf unserer Reise nach Peru alles glatt läuft und wir sicher und pünktlich ankommen (Wenigstens einmal kann uns das Schicksal doch hoffentlich gnädig sein).


Adiós, Elias

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