Es ist immer wieder erstaunlich wie schnell die Zeit vergeht. Wir sind jetzt schon mehr als einen ganzen Monat in Peru und in der Zwischenzeit ist natürlich sehr viel passiert, viel zu viel um es alles in einem einzigen Blogeintrag zusammenzufassen, weshalb ich mich auf ein paar wenige Punkte konzentrieren werde.
Zum Glück haben ich mich aber mittlerweile etwas eingelebt in Piura (bloß die Hitze stört mich noch, aber mehr dazu später) und außerdem habe ich inzwischen einen festen Wochenplan und somit ist etwas mehr Routine in mein Leben eingekehrt.
Und zwar haben wir montags am Vormittag immer große reunión (auf Deutsch Besprechung oder Versammlung). Dabei gibt es erst eine große reunión mit dem gesamten Team in der wir unter anderem auswerten, wie wir uns in der vergangenen Woche gefühlt haben, sprich was gut lief, welche Schwierigkeiten es gab, etc.
Danach treffen sich die Teams der drei Bereiche von CANAT, um jeweils die Aktivitäten der vergangenen Woche auszuwerten und das Programm für die aktuelle Woche zu planen. Nachmittags gehe ich dann in die Ludoteca (mehr dazu in meinem letzten Blogeintrag), wo wir mit den Kindern aktuell das Musical „König der Löwen“ umsetzen, wenn auch nicht das Original sondern den zweiten Teil und stark vereinfacht. Letzten Montag haben wir zum Beispiel angefangen mit den Kindern Instrumente zu basteln, was sehr viel Spaß gemacht hat: Erst haben wir Eierkartons in kleine Stücke zerrissen, in Wasser eingeweicht und dann mit Mehl und Kleber eine Masse geknetet, die wir an Flaschen „geklebt“ haben.
Dienstags gehe ich ins CETPRO, einem staatlichen Ausbildungszentrum, mit dem CANAT seit der Pandemie zusammenarbeitet (mehr dazu in einem späteren Blogeintrag), wo ich am Informatikkurs teilnehme und evtl. später dem Lehrer helfe, das ist aber noch nicht ganz klar.
Mittwochs habe ich dann meinen freien Tag, bevor es Donnerstags entweder mit administrativer Arbeit, oder mit Familienbesuchen bei den Teilnehmer/innen von CANAT weitergeht.
Und freitags bin ich wieder im CETPRO, doch damit endet meine Woche nicht.
Denn samstags fahren wir Freiwilligen mit Gaby alle 2 Wochen in Don Hectors gelbem Taxi (Don Hector ist der private Taxifahrer von CANAT) nach La Tortuga, einem kleinen Fischerdorf an der Küste, wo wir mit den Kindern erst an den Strand fahren und später in der dortigen Ludoteca verschiedene Spiele, oder Bastelarbeiten machen. Das ist zwar freiwillig, aber es macht mir jedes mal sehr viel Spaß.
Und sonntags gibt es auch immer etwas zu tun. Zum Beispiel war ich bei den Treffen mit den Jugendlichen der Gruppe JUPNA dabei (Jovenes Unidos por un nuevo Amanecer – Jugendliche vereint für einen neuen Aufbruch), die aus Jugendlichen besteht, die durch das Programm von CANAT einen Abschluss im CETPRO machen konnten und sich danach selber organisiert haben. Zusammen mit einigen lokalen Autoritäten der Centros Poblados (kleinere Siedlungen/bevölkerte Zentren, die Teil von Catacaos, einem Distrikt der Stadt Piura, sind), in denen sie wohnen, haben sie in den letzten Wochen/Monaten eine Tour durch die Centros Poblados organisiert. Die Idee stammt dabei von CANAT und das Team von CANAT hat eine wichtige Rolle bei der Organisation gespielt. Die Idee ist aber, dass die Jugendlichen die Tour möglichst alleine zusammen mit den Autoritäten organisieren. (Mehr dazu im nächsten Blogeintrag, der sich nur auf die Tour konzentrieren wird).
Ansonsten, war ich auch immer wieder beim Programm madres adolescentes dabei.
Ihr seht also, es gibt immer etwas zu tun bei CANAT.
Für meine Freizeit habe ich jetzt endlich eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio, da es hier keine wirklichen anderen Alternativen für mich gibt, Sport zu machen. Ich laufe zwar jeden Tag zu CANAT und wieder zurück, aber die 20 Minuten spazieren gehen kann man nicht wirklich Sport nennen. Und zum Joggen ist es mir schlichtweg zu heiß. Wir haben hier zwar aktuell erst Winter (bzw mittlerweile geht es langsam auf den Sommer zu), wir haben aber trotzdem jeden Tag Temperaturen von über 30°C, das einzige was hilft, die Hitze zu ertragen, ist, dass es nachts auf 20°C abkühlt und morgens/vormittags meist bewölkt und daher nicht so heiß ist. Denn dieses Jahr ist ein El Niño Jahr. El Niño ist ein Wetterphänomen in der Pazifikregion, das alle paar Jahre auftritt und für Etremwetter, wie die aktuelle Hitze, oder die starken Regenfälle im Februar/März (Die Spuren davon sieht man in Form von Schlaglöchern immer noch auf den Straßen) und für Dezember/Januar werden wieder so starke Regenfälle erwartet.
Und Fahrradfahren geht hier auch nicht wirklich. Erstens ist mir der Verkehr viel zu chaotisch (Verkehrsregeln, wie rechts vor links, Geschwindigkeitsbegrenzungen, oder Fahrspuren interessieren hier niemanden) und zweitens gibt es hier nicht wirklich Natur, oder Berge in unmittelbarer Nähe, wo man nett langfahren könnte.
Beim Verkehr fällt auf, dass es viele ältere Fahrzeuge gibt und sehr viele Taxis und Mototaxis. Gerade bei den Taxis gibt es sehr unterschiedliche Arten von Autos. Manche sind sehr alt und sehen aus, als fielen sie bald auseinander, andere sind sehr modern und haben top aktuelle Innenausstattung.
In unserer WG ist es inzwischen sehr voll geworden. Erst ist vor zwei Wochen Agostina angekommen, eine Freiwillige aus Spanien, und dann sind diese Woche noch Esther und Jorge (ebenfalls Freiwillige aus Spanien) angekommen. Alle Drei bleiben bis November.
Außerdem sind diese Woche noch zwei weitere Freiwillige bei CANAT eingetroffen, die bis Ende nächster Woche bleiben und nicht bei uns wohnen.
Dadurch hat sich das ganze Leben hier in der WG nochmal verändert (zumindest für mein Gefühl). Zum Beispiel machen wir mehr zusammen, wie zum Beispiel letzten Samstag als wir zu viert ins Freibad sind.
Wie ihr seht ist hier also immer was los, da bleibt keine Zeit für Langeweile :D Wie vorhin schon erwähnt werde ich im nächsten Blogeintrag ausführlich über die Tour durch die CentrosPoblados von Bajo Piura, die am Sonntag stattfindet, berichten. Abonniert also gerne meinen Blog (falls Ihr das nicht schon längst getan habt), um eine Benachrichtigung per email zu bekommen, sobald ich den Beitrag veröffentlicht habe.
Adiós, Elias
Lieber Elias, gerade habe ich deinen letzten Blog - wieder mit großem Interesse - zum zweiten Mal gelesen! Ich freue mich sehr auf weitere Berichte von Dir über Deine Erlebnisse und Eindrücke. Du hast wahrscheinlich gar keine Gelegenheit Deutsch zu sprechen, wie kommst Du mit Deinem "Schulspanisch" zurecht? Sicherlich gibt es peruanische - spanische Eigenheiten, an die sich ein Ausländer erst eingewöhnen muss?-- Hast Du immer wieder mit denselben Kindern/Jugendlichen zu tun oder wechselt das "Publikum" häufig? Viele liebe Grüße und alles Gute für Dich aus dem stark bewölkltem, kühlem Berlin Karia